„Reisen
ist besonders schön, wenn man nicht weiß, wohin es geht. Aber am
allerschönsten ist es, wenn man nicht mehr weiß, woher man kommt.“
Stellt
euch vor, ihr beschließt einen schmalen Wanderweg in einem
unbekannten Wald zu erkunden...
Die
Sonne prallt auf euren Kopf und ihr hofft nur im Schatten der Bäume
zu laufen. Zusätzlich müsst ihr den Weg, der von Blättern und
Stöcken kaum mehr sichtbar ist, aufmerksam beobachten, denn unter
Umständen saugt sich ein kleiner Blutegel durch eure Socke bis zu
eurem Fuß oder ein riesiger Leguan (,der einem kleinen
Salzwasserkrokodil ähnelt), eine Schlange oder doch gar eine rote
Spinne kreuzen euren Weg. Doch schließlich erblickt ihr hinter den
letzten Ästen, einen einsamen Strand. Doch Vorsicht an den Ästen
befinden sich klebrige Spinnweben, die nicht mehr so leicht aus dem
Haar gehen!
Der
Anblick und die Ruhe des Strandes lässt euch die Hindernissen der
einstündige Wandertour schnell vergessen…
Die
Sonne, der ihr vorhin noch am liebsten ausweichen wolltet, scheint
angenehm auf eure leichtgebräunte Haut und ihr genießt die Wärme.
Das
klare und kalte Wasser des Meeres erfrischt euren leicht
verschwitzten Körper und die bis zu drei Meter hohen Wellen lassen
den Aufenthalt im Meer nicht langweilig werden.
Der
heiße Sand, der beim Auftreten quietscht, verführt euch dazu wie
Kleinkinder eine Sandburg zu bauen und euch im feuchten Sand
herumzuwälzen.
Doch das
allerbeste ist, dass nur ihr und sonst niemand in diesem Paradies
ist.
Mit so
einem Ereignis begann unsere Reise in South West Rocks.
Der Gap
Beach ist der bisher schönste Strand den wir in Australien gesehen
haben.
Ein
ebenfalls wunderschöner Strand, der über unendlichen Dünen in eine
Sandwüste übergeht. Das kalte Wasser hat uns aber trotzdem nicht
abgeschreckt und so haben wir noch ein abendliches Bad in den Wellen
genommen.
Die
Nächte verbringen wir meistens auf freien Campingplätzen am Strand
oder auf Parkplätzen. Ab und zu besuchen wir aber doch mal ein
Caravan Park, um zu duschen und Strom zu haben. Ganz ohne geht es
dann eben doch nicht.
Tags
darauf besuchten wir die Blue Mountains, ein Gebirge im australischen
Bundesstaat New South Wales. Keinem ein unbekannter Begriff und sie
sehen tatsächlich so aus, wie auf den Postkarten und Bildern, die
Jedem bekannt sind.
Durch
kurze Wanderstrecken kamen wir zu dem Top- Wahrzeichen „The Three
Sisters“, bei denen die ersten beiden Steingebilde durch eine
Brück verbunden sind, nichts für leichte Gemüter, denn man
erreicht die Three Sisters nur, wenn man eine steile Treppe hinunter
geht. Auch haben wir uns durch kurze Wanderungen die Wentworth Falls
und die
Leura Cascades angeschaut.
Nach
einem Ausflug in wildeste Natur sind wir zurück in die Zivilisation,
in Richtung Sydney gefahren. Dort angekommen, hatten wir uns
eigentlich für einen weiteren freien Campingplatz entschieden, waren
von dem tatsächlichen Angebot, dann aber weniger überzeugt und
entschlossen uns somit, in die Stadt zu fahren und Bernhard, David
und Simon einen Besuch in deren Hostel abzustatten. Die Drei waren zu
der Zeit aber angeln und so sind wir mit unserem Paul, der
wohlgemerkt immer noch wie am Schnürchen läuft, runter an den Fluss
gefahren und haben uns dann dort mit den Anderen getroffen. Auch
haben wir dann dort im Auto geschlafen, da wir ein Klo und einen
Tisch zum frühstücken, genau vor unserer Haustür hatten.
Nachdem
wir unseren Abend mit warmem, selbstgemachten Goonpunsch verbrachten,
sind wir am nächsten Morgen aufgebrochen und haben uns nach langer
Zeit mal wieder einen Campingplatz mit Dusche gegönnt.
Währenddessen
verbrachte Tom die Strecke von Brisbane nach Sydney mit seinen
Großeltern. Sie brachen drei Tage später auf als wir und stoppten
zuerst in Hat Head, einem 200 Seelen Örtchen an dem sie zwei Tage
auf einem schönen Campingplatz verbrachten. Der Ort ist nur 30
Kilometer weiter südlich von South West Rocks und auch dort gab es
einen wunderschönen Strand. Das schönste dort war aber ein
Süßwasserfluss der direkt neben dem Campingplatz in das Meer
mündete. Durch die Pflanzen die am Ufer im Wasser wuchsen war das
Wasser glasklar gefiltert und bei Sonnenschein türkisblau.
Allerdings
war das Wetter sehr wechselhaft und deshalb konnte man diesen Anblick
eher selten genießen. Als nächstes stoppten Tom und seine
Großeltern in Blue Bay, einer Bucht mit extrem blauem Wasser und
einer interessanten Strandlandschaft. Dort nisteten sie sich auf
einem netten Campingplatz ein und blieben einen Tag. Als nächster
Stopp waren die “ Three Sisters “ in den Blue Mountains dran.
Durch das eher mittelmäßige Wetter war es zwar sehr kalt aber man
konnte dadurch den blauen Dunst, der den Blue Mountains den Namen
gibt, sehr gut erkennen. Dort blieben sie ebenfalls einen Tag und im
darauffolgenden trafen wir uns schon im Royal National Park unterhalb
von Sydney und 'sammelten' Tom wieder ein. Allerdings hatte Tom
seinen Schlafsack im Auto seiner Großeltern vergessen und aufgrund
dessen trafen wir uns am nächsten Tag nochmal in Kiama.
Blowholes
sind Löcher im Felsen, aus denen die Brandung wie eine Fontäne
herausspritzt.
Nachdem
wir unsere Nacht wieder einmal auf einem freien Campingplatz nahe am
Strand verbracht haben, sind wir am nächsten Morgen Richtung
Gillards Beach aufgebrochen, leider sind wir nach einer 3 km langen
hügeligen Fahrt bergab, nicht von dem Strand, aber von dem Wetter,
ein wenig enttäuscht worden. Es hat so sehr gewindet, dass man sich
nicht auf den Strand legen konnte, da der Sand so an die Beine
gefetzt hat und auch das Wasser war richtig kalt. Also haben wir uns
auf den Rückweg gemacht. Tags darauf sind wir zum Lakes Entrance
gefahren, aber auch da haben wir schönere Bilder gesehen, als es
dann in Wirklichkeit war. Vermutlich lag es am Wetter, da wir
eigentlich die ganze Fahrt bewölkten Himmel hatten und auch die
Temperaturen nicht annähernd so waren wie in unseren Zeiten in
Brisbane.
Das
Wetter war auch Schuld daran, dass wir den Wilsons Promontory
Nationalpark und Philip Island ausgelassen haben. Wenn wir Zeit
haben werden wir uns diese beiden Orte später noch anschauen. In
Melbourne angekommen, haben wir uns auf einem Campingplatz
einquartiert und sind direkt danach mit der Tram in die Stadt
gefahren, um dort unseren Paul in Gumtree zur Adoption freizugeben.
Nach
getaner Arbeit sind wir zurück und haben eine Nacht in
fürchterlicher Kälte verbracht. Nicht einmal lange Kleidung und
Schlafsäcke haben geholfen.